Tagungstagebuch

Donnerstag, 17. November 2016

An einem milden Novembertag fanden sich ca. 200 Wissenschaftsmanagerinnen und Wissenschaftsmanager in der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig ein, um sich unter dem Motto „Ich mach‘ mal ein Projekt“ zum Management von Projekten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen auszutauschen.

Vorprogramm
Die 6. Jahrestagung des Netzwerks Wissenschaftsmanagement begann mit einem Vorprogramm. Hier hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, bei verschiedenen Einrichtungen und Projekten „zu Gast“ zu sein. Während die einen das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung, das Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften oder die HHL Leipzig Graduate School of Management besuchten, verschlug es 17 andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Projekt Prokooperation der HTWK und der Universität Leipzig.

Grußworte
Im Anschluss an das Vorprogramm begrüßte Dr. Andreas Mai die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung im Hörsaal des neuen Nieper-Baus der HTWK. „Wenn ich Sie hier und heute zur 6. Jahrestagung begrüße, dann kann ich gar nicht glauben, dass die erste Tagung schon sechs Jahre her ist. Immer wieder fragen wir uns: Was zeichnet erfolgreiches Wissenschaftsmanagement aus? In diesem Jahr wollen wir uns in diesem Zusammenhang dem Thema des Projektmanagements an Hochschulen widmen. Projekte sind zentraler Bestandteil der Hochschularbeit. Sie bieten Möglichkeiten, sind aber auch mit Herausforderungen verbunden. Denen werden wir im Laufe der Tagung gemeinsam auf den Grund gehen. Dazu werden auch verschiedene Formate wie zum Beispiel Open Space nutzen. Ich wünsche uns eine inspirierende Zusammenarbeit.“

Dem schloss sich Prof. Dr. Gesine Grande, Rektorin der HTWK, an und hieß die Wissenschaftsmanagerinnen und Wissenschaftsmanager ebenfalls willkommen: „Es ist mir wirklich eine große Ehre, Sie hier an unserer Hochschule begrüßen zu dürfen. Projektmanagement ist für uns eine große Sache und daher ist es so wichtig, eine Tagung dazu durchzuführen. Sie stellt eine Plattform für einen tollen Erfahrungsaustausch dar.“

Sie wünschte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern tolle Begegnungen und guten Austausch, bevor sie das Wort an Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig, übergab. Diese zeigt in ihrer Rede die Dimensionen der Tagungsthematik auf und lieferte damit Impulse für die anschließende Podiumsdiskussion.

Podiumsdiskussion
Im Rahmen der Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Dr. Gesine Grande, Uwe Gaul, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Michael Hölscher, Inhaber des Lehrstuhls für Hochschule- und Wissenschaftsmanagement an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, und Dr. Achim Wiesner, Leiter der Stabstelle Strategische Projekte und Exzellenz an der Universität Bremen, unter der moderierenden Leitung von Marion Schmidt, Journalistin und Hochschulmanagerin an der Hochschule Fresenius, über das Thema „Hochschulen zwischen hochschulpolitischen und institutionellen Zielen“.

Nach dieser erkenntnisreichen Einführung konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aktiv werden, denn im direkten Anschluss stand das Speed-Dating auf dem Programm.

Speed-Dating
Unter der Moderation von Jörg Weiss von der con gressa GmbH kamen alle im Foyer des Nieper-Baus zusammen. In zwei langen Reihen tauschten sie sich zum letzten Job, der letzten Dienstreise und über ein besonders interessantes Projekt aus und sollten so angeregt werden, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Schnell kamen neue Fragen hinzu und es entwickelte sich ein reger Austausch, der wenig später in informellem Rahmen noch intensiviert wurde.

Foren und Workshops
Um 18:00 Uhr begannen dann die Foren und Workshops zu unterschiedlichen Dimensionen im Kontext des Tagungsthemas „Ich mach‘ mal ein Projekt“.

Gegen 19:30 Uhr fand der Tag dann seinen Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen. Hier wurde noch fleißig weiter diskutiert und wem das noch nicht reichte, entschwand im Anschluss in die nahegelegenen Kneipen der Karli.

Freitag, 18. November 2016

„Do-it-yourself“-Open Space
Der Freitagmorgen begann mit dem neuen Format „Do it yourself“-Open Space. Von 9.00 bis 11.00 Uhr konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aktiv werden und eigene Impulsvorträge, Foren oder Workshops anbieten. „Fragen, Ideen, eine Herausforderung im Arbeitsalltag oder ein Erfahrungsaustausch, all das kann jetzt Platz finden“, lud Birga Stender die Anwesenden zum Mitmachen ein. Das ließen sich einige nicht zweimal sagen, und so kam ein bunter Strauß an Formaten und Themen zusammen. Thematisiert wurden Herausforderungen des Projektmanagements, die bereits am Tag zuvor identifiziert wurden. Zur Auswahl standen unter anderem Austauschmöglichkeiten zur Strategieentwicklung, zur Rollenfindung in Projekten und zur konkreten Umsetzung der Ideen.

Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Projekten
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es um 11.30 Uhr abermals in den großen Hörsaal der HTWK zu einem spannenden Vortrag von Prof. Dr. Uwe Schmidt, Leiter des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Darin thematisierte er die Frage nach der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Projekten.

Abschließende Worte
Abschließend fasste Dr. Elisabeth Scheepers die Tagung wie folgt zusammen: „Eine zentrale Frage der Tagung war: Fördern oder belasten Projekte den Gesamtbetrieb? Ich denke darauf haben wir eine Antwort gefunden. Projekte sind sinnvoll, es dürfen allerdings nicht zu viele Projekte gleichzeitig sein und sie sollten bitte gut gemanagt sein!“ Wie das gelingen kann, dazu hat die Tagung viele Perspektiven eröffnet. Open Space als ein Austausch unter Kollegen und auch die Workshops seien zu Themen und Fragen vorgedrungen, die an Tiefe nicht haben missen lassen.

Dr. Andreas Mai griff in seinen Abschlussworten nochmals den Titel der Tagung auf: „Der Titel „Ich mach‘ mal ein Projekt spiegelt die Willkürlichkeit wider, mit der man Projekte angeht. Man geht öfter mal unbedacht da ran.“ Wie dies anders gemacht werden kann, hätte die Tagung eindrucksvoll gezeigt.

Im Anschluss verabschiedete er sich als Vorstand und dankte allen Beteiligten für dieses gelungene Projekt, denn schließlich sei auch die Jahrestagung ein solches gewesen. Dieser Dank richtete sich vor allem an die Mitglieder des Arbeitskreises Jahrestagung und die zwei Teams von con gressa rund um Ana Paterok und Jens Weiss, sowie an das Team der Bauhaus-Universität Weimar. „Ein Aspekt, der bei Projekten immer zu kurz kommt, ist das Feiern des Erfolgs. Also nehmen Sie sich die Zeit, blicken Sie zurück und seien Sie stolz auf das Erreichte.“

Werkstatt Projektentwicklung
Damit war die Veranstaltung jedoch noch nicht zu Ende. Wer Lust und vor allem Zeit hatte, konnte noch an der Werkstatt Projektentwicklung (mehr dazu hier) teilnehmen. Unter dem Namen „und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Überlegungen zum Start von Projekten“, luden die Referenten Sebastian Metag, Koordinator des Netzwerks Offene Hochschulen, Standort Weimar, Susann Krieglsteiner, Projektmitarbeiterin „Professional.Bauhaus“ und „Studium.Bauhaus“ an der Bauhaus-Universität Weimar, sowie Olivia Key, Projektmanagerin bei CHE Consult GmbH Berlin, zu einem Austausch zu Projektmanagement an Hochschulen ein. Das Format verfolgte dabei zwei Ziele: Zum einen erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die Startphase von Projekten und diskutierten geeignetes Handwerkszeug. Zum anderen sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Fortbildungsbedarf zum Thema Projektmanagement reflektieren, der als Grundlage für die Konzeption eines entsprechenden Angebots dienen soll.

Gegen 16:0 Uhr endete auch diese Veranstaltung und damit die Tagung ganz offiziell. Mit vielen Eindrücken, inhaltlichem Input, neuen Kontakten und dem einen oder anderen Impuls für ihre Arbeit machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Heimweg. Viele freuen sich schon auf die nächste Jahrestagung, die bereits in Planung ist.